(Deborah Niggli)

Direktzahlungssystem (Suisse)

Direktzahlungssystem

Description

Finanzielle Leistungen des Bundes um den Ertragsverlust, den eine Kultur für den Bauern bringt, auszugleichen. Das Direktzahlungssystem führt gewissermassen zu einer 'Vergünstigung des Produkts' für den Konsumenten.

Aims / objectives: Das Hauptziel der Direktzahlungen ist es, die Landwirtschaft und die landwirtschaftliche Produktion an sich zu erhalten. Da Landwirte in der Schweiz einen zu geringen Ertrag mit agrarischen Produkten ohne Subventionen erreichen können, werden pro Fläche Ausgleichszahlungen vorgenommen. Besonders in der Berglandwirtschaft sind diese Beiträge wichtig, da sie die Bauern für die aufwändige Arbeitsweise entschädigen, welche sie beispielsweise für die Pflege der Landschaft und Natur in einem touristisch genutzten Ort leisten müssen.
Ein weiteres grosses Hauptziel besteht in der Ernährungssicherheit der Schweiz. Diese kann nur durch finanzielle Hilfe an Bauern erreicht werden, da man sonst nicht wettbewerbsfähig produzieren kann.

Methods: Direktzahlungen bedeuten finanzielle Beträge an Bauern, welche pro Fläche ausbezahlt werden. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des Nutzungstyps (bspw. Ackerland und Grünland), der Bewirtschaftung (bspw. Direktsaat, reduzierter Düngeeintrag), der Höhenlage und der Steilheit der Flächen. Das Vorgehen für die Anmeldung von Direktahlungsbeiträgen beginnt jeweils im Herbst. Bei der Herbsterhebung muss sich der landwirtschaftliche Betrieb für Direktzahlungen anmelden. Bei der folgenden Wintererhebung kann man dank einer Internetplattform seine Parzellen gezielt beschriften, wo und auf welcher Fläche was angebaut wird.. Daraufhin werden die Beiträge berechnet und in 3 Tranchen ausbezahlt: im Juni, Herbst und Winter.

Stages of implementation: Der Anfang des Direktzahlungssystem kann in die 1980er Jahre gelegt werden, als erstmals Tierhalterbeiträge ausbezahlt wurden. Davor wirtschafteten Bauern ohne Direktzahlungen, jedoch wurde das Produkt vom Bund finanziert und den Bauern ein fixer Produktpreis geboten. Ab 1989 wurden schliesslich die Siegel IP Suisse und 1997 der ÖLN (Ökologischer Leistungsnachweis) eingeführt, mit welchen Bauern entsprechend dieser Vorschriften Zahlungen erhielten und das System der Direktzahlungen pro Fläche und bestimmte Leistungen seinen Lauf nahm.

Role of stakeholders: Das Direktzahlungssystem ist in erster Linie ein Politikum. Politiker machen das Budget für die jährlichen Ausgaben für Direktzahlungen und dementsprechend erfolgt dann auch die Entlohnung. Zudem werden oftmals innert kurzer Zeit Auflagen oder Beiträge erhöht, gekürzt oder neu eingeführt. So wird es für den Bauern schwierig, sich optimal den gegebenen Vorgaben anzupassen, sodass er einen möglichst hohen Ertrag erreichen kann.
Den Landnutzern kommt im System nur eine passive Rolle zu. Sie werden in der Politik zwar von ihren regionalen Verbänden vertreten, können ihre individuelle Meinung jedoch nicht in das System einbringen.

Lieu

Lieu: Frienisberg, Bern, Suisse

Géo-référence des sites sélectionnés
  • 7.33158, 47.02733

Date de démarrage: 1990

Année de fin de l'Approche: sans objet

Type d'Approche
(Deborah Niggli)

Objectifs de l'approche et environnement favorable

Principaux objectifs de l'Approche
The Approach focused mainly on SLM with other activities (Direktzahlungen, Erhaltung landwirtschaftliche Produktion)

Das System will die Schweizer Landwirtschaft finanziell unterstützen. Da die landwirtschaftlichen Produkte auch nach Schweizer Löhnen, Bodenpreisen etc. angebaut und produziert werden, kann das Produkt am Ende kaum mit importierten Gütern aus dem Ausland konkurrieren. Um trotzdem einen günstigen und wettbewerbsfähigen Preis im Laden zu erreichen, wird dem Bauern durch die Direktzahlungen die Differenz zwischen dem theoretischen und dem tatsächlichen Verkaufswert eines Produkts vergütet.

The SLM Approach addressed the following problems: Das System der Direktzahlungen gibt falsche Reize wie bspw. die Vergrösserung des landwirtschaftlichen Betriebs respektive seiner Fläche. Da die Beiträge pro Fläche berechnet werden, wollen viele Bauern immer mehr Land kaufen oder pachten. Heutige Landpreise sind deshalb massiv erhöht. Macht man aber schliesslich die Rechnung, lohnen sich diese zusätzlich gepachteten Flächen kaum, da mit Land auch immer Arbeit zur Bestellung der Fläche verbunden ist.
Ein weiterer Anreiz ist die Kultivierung von Feldern und Flächen, welche an landwirtschaftlich ungünstiger Lage liegen. Dazu zählen vor allem Hanglagen. Durch den Reiz von Direktzahlungen pro Fläche werden auch solche Parzellen kultiviert, was zu einer erheblichen Vulnerabilität im Falle eines Schadenereignisses (Bsp. Überschwemmungen, Erosion) führt und zudem die Bodenqualität massiv beeinträchtigt.
Conditions favorisant la mise en oeuvre de la/(des) Technologie(s) appliquée(s) sous l'Approche
Conditions entravant la mise en oeuvre de la/(des) Technologie(s) appliquée(s) sous l'Approche
  • Disponibilité/ accès aux ressources et services financiers: Rentabilität von bodenschonenden Anbauverfahren wurde oft in Frage gestellt. Durch finanzielle Zahlungen kann ein möglicher Ertragsverlust (v.a. in der Einführungsphase) ausgeglichen werden. Treatment through the SLM Approach: Die Kosten für die Produktion von landwirtschaftlichen Produkten sind in der Schweiz wesentlich höher als in anderen Ländern, bspw. der EU. Damit Schweizer Bauern Produkte zu einem konkurrenzfähigen Preis produzieren können, brauchen sie eine finanzielle Unterstützung.

Participation et rôles des parties prenantes impliquées dans l'Approche

Parties prenantes impliquées dans l'Approche et rôles
Quels acteurs/ organismes d'exécution ont été impliqués dans l'Approche? Spécifiez les parties prenantes Décrivez le rôle des parties prenantes
exploitants locaux des terres / communautés locales
ONG Bauernverband
gouvernement local Kanton
gouvernement national (planificateurs, décideurs) Politiker, Bund Die Schweiz hat ein spezielles Direktzahlungssystem verglichen mit anderen Ländern weltweit. Es werden hohe Beträge an die Bauern ausbezahlt, jedoch muss dabei auch immer das generell höhere Preisniveau der Schweiz in den meisten Bereichen betrachtet werden. Machen 80% aus
Participation des exploitants locaux des terres/ communautés locales aux différentes phases de l'Approche
aucun
passive
soutien extérieur
interactive
auto-mobilisation
initiation/ motivation
planification
mise en œuvre
suivi/ évaluation
Research
Diagramme/ organigramme

Konzept und Aufbau des Direktzahlungssystems

Auteur : Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)
Prises de décision pour la sélection de la Technologie de GDT

Les décisions ont été prises par

  • les exploitants des terres seuls (auto-initiative)
  • principalement les exploitants des terres soutenus par des spécialistes de la GDT
  • tous les acteurs concernés dans le cadre d'une approche participative
  • principalement les spécialistes de la GDT, après consultation des exploitants des terres
  • les spécialistes de la GDT seuls
  • les responsables politiques/ dirigeants

Les décisions ont été prises sur la base de

  • l'évaluation de connaissances bien documentées en matière de GDT (prises de décision fondées sur des preuves tangibles)?
  • les résultats de recherches?
  • expériences et opinions personnelles (non documentées)

Soutien technique, renforcement des capacités et gestion des connaissances

Les activités ou services suivants ont fait partie de l'approche
Renforcement des capacités/ formation
La formation a été dispensée aux parties prenantes suivantes
  • exploitants des terres
  • personnels/ conseillers de terrain
Formats de la formation
  • sur le tas
  • entre agriculteurs (d'exploitants à exploitants)
  • zones de démonstration
  • réunions publiques
  • cours
Sujets abordés

Trotz des finanziellen Anreizes, fand auch ein Umdenken bei vielen Bauern statt. Viele Bauern, welche beispielsweise neu Biodiversitätsförderflächen errichteten, behalten diese auch wenn es plötzlich weniger Geld dafür gibt, da sie gesehen haben, wie gut sie für die Umwelt und Biodiversität sind.
Trotzdem kann bezweifelt werden, dass ohne die Vorgaben, die das System und seine Entwicklung mit sich brachten, gezielt ein Umdenken stattgefunden hätte.

Service de conseils
Le service de conseils était fourni
  • dans les champs des exploitants?
  • dans des centres permanents
Advisory service is very adequate to ensure the continuation of land conservation activities
Suivi et évaluation
bio-physical aspects were ad hoc monitored by government through observations; indicators: None socio-cultural aspects were ad hoc monitored by government through observations; indicators: None economic / production aspects were ad hoc monitored by government through observations; indicators: None area treated aspects were ad hoc monitored by government through observations; indicators: None no. of land users involved aspects were ad hoc monitored by government through measurements; indicators: None management of Approach aspects were ad hoc monitored by None through observations; indicators: None There were few changes in the Approach as a result of monitoring and evaluation: None There were few changes in the Technology as a result of monitoring and evaluation: None
Recherche
La recherche a traité les sujets suivants
  • sociologie
  • économie/ marketing
  • écologie
  • technologie

Research was carried out on station

Financement et soutien matériel externe

Budget annuel en dollars US de la composante GDT
  • < 2 000
  • 2 000-10 000
  • 10 000-100 000
  • 100 000-1 000 000
  • > 1 000 000
Precise annual budget: sans objet
Approach costs were met by the following donors: government (Bund): 50.0%; national non-government (kleinere Projekte, bspw. von Mc Donalds): 10.0%; local government (district, county, municipality, village etc) (Kanton Bern mit Förderprogramm): 40.0%
Les services ou mesures incitatives suivantes ont été fournis aux exploitants des terres
  • Soutiens financiers/ matériels fournis aux exploitants des terres
  • Subventions pour des intrants spécifiques
  • Crédits
  • Autres incitations ou instruments
Soutiens financiers/ matériels fournis aux exploitants des terres
en partie financé
entièrement financé
intrants agricoles: semences

Anbau bestimmter Kulturen

Fläche

Kultivierung pro ha

La main d'oeuvre fournie par les exploitants des terres était

Analyses d'impact et conclusions

Impacts de l'Approche
Non
Oui, un peu
Oui, modérément
Oui, beaucoup
Est-ce que l'Approche a aidé les exploitants des terres à mettre en œuvre et entretenir les Technologies de GDT?

Biodiversitätsförderflächen haben deutlich zugenommen, dank Direktzahlungen. Dadurch wird dort auch SLM betrieben. Dennoch werden auch Direktzahlungen an konventionelle Landwirtschaft vergeben und somit ist der Reiz für eine Umstellung von konventioneller auf bodenschonende Bodenbearbeitung nicht nur durch das Direktzahlungssystem gegeben.

Did other land users / projects adopt the Approach?

Schätzungen gehen von über 97% Beteiligung von Schweizer Bauern am Direktzahlungssystem aus. Es gibt nur wenige (staatliche) Betriebe, welche keine Direktzahlungen erhalten, aus dem Programm ausgeschlossen wurden oder gar nicht erst beigetreten sind.

Principale motivation des exploitants des terres pour mettre en oeuvre la GDT
  • augmenter la production
  • augmenter la rentabilité/ bénéfice, rapport coûts-bénéfices
  • réduire la dégradation des terres
  • réduire les risques de catastrophe
  • réduire la charge de travail
  • paiements/ subventions
  • règles et règlements (amendes)/ application
  • prestige, pression sociale/ cohésion sociale
  • affiliation à un mouvement/ projet/ groupe/ réseaux
  • conscience environnementale
  • coutumes et croyances, morale
  • améliorer les connaissances et compétences en GDT
  • améliorer l'esthétique
  • atténuer les conflits
Durabilité des activités de l'Approche
Les exploitants des terres peuvent-ils poursuivre ce qui a été mis en oeuvre par le biais de l'Approche (sans soutien extérieur) ?
  • non
  • oui
  • incertain

Conclusions et enseignements tirés

Points forts: point de vue de l'exploitant des terres
  • Gerechtes System: wer arbeitet erhält Direktzahlungen, welche eine Garantie für den Lebensunterhalt sind (How to sustain/ enhance this strength: Direktzahlungen beibehalten, sodass ein gutes Leben damit finanzierbar bleibt.)
Points forts: point de vue du compilateur ou d'une autre personne-ressource clé
  • Einkommenssicherung für Bauern und Anreiz weiter Produkte zu produzieren und zu verkaufen. (How to sustain/ enhance this strength: Angemessene Beiträge für die geleistete Arbeit müssen garantiert werden, auch in Zukunft.)
Faiblesses/ inconvénients/ risques: point de vue de l'exploitant des terrescomment surmonter
  • Bereiche und Höhe von Direktzahlungen wechseln innert kurzer Zeit, eine Adaption oder Investition in eine nachhaltige Kultivierung ist so nicht möglich, da der Bauer sich nicht auf aktuelle finanzielle Leistungen verlassen kann. Direktzahlungen sollten länger fix bleiben, um so die Innovation und Adaption der Bauern an das System zu fördern.
  • Fairer Produktepreis statt hoher Direktzahlungen wäre die Lösung für das Problem hoher Zahlungen. Nahrungsmittelpreise müssten dafür weltweit erhöht werden oder auf ein halbwegs gleiches Niveau gebracht werden. Dies ist aber praktisch unmöglich.
  • Abhängigkeit des Systems: ein Bauer kann ohne Direktzahlungen heute nicht mehr auskommen. Faire Nahrungsmittelpreise und eine Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Produkten wären die Lösung, können aber nicht erreicht werden.
  • Das System gibt falsche Anreize: Gemüsebau mit 30 polnischen Arbeitskräften kann nicht mehr als traditioneller Ackerbau verstanden werden -> Arbeitsethik. Kultivierung von Flächen an gefährdeter Lage für Bezahlung von Direktzahlungen. System sollte eingeschränkt werden und auch gerade eine Nicht-Kultivierung von gefährdeten Gebieten fördern. Nur so kann eine nachhaltige Bodennutzung garantiert werden.
  • Die Chemie ist in einem Konflikt zwischen dem Verkauf von Schädlingsbekämpfungsmitteln und der Unterstützung der Forschung für schädlingsresistente Sorten. Chemie und Saatgutkonzerne sollten Fokus gemeinsam auf Produktion und Entwicklung resistenter Sorten richten, statt monetär orientiert einander in die Hände zu spielen.
Faiblesses/ inconvénients/ risques: point de vue du compilateur ou d'une autre personne-ressource clécomment surmonter

Références

Compilateur
  • Deborah Niggli
Editors
Examinateur
  • David Streiff
Date de mise en oeuvre: 23 juin 2015
Dernière mise à jour: 7 juillet 2017
Personnes-ressources
Description complète dans la base de données WOCAT
Données de GDT correspondantes
La documentation a été facilitée par
Institution Projet
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